Praxis
Dr. med. Martha Ritzmann-Widderich - Arno Widderich - Rottweil
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Wer viel Obst und Gemüse verzehrt, kann sein Risiko an Krebs zu erkranken
senken, das ist mittlerweile hinreichend bekannt.
Viele Pflanzennahrungsmittel entfalten ausgeprägte Effekte, weniger stark
Kartoffeln und Hülsenfrüchte.
Einige der 10000 sekundären Pflanzenstoffe, die man mit einer ausgewogenen
Mischkost zu sich nehmen kann, sind mittlerweile genauer untersucht. So etwa
Glucosilonate, welche die stark krebsbremsenden Senföle (Isothiocyanate)
bilden. Letztere sind auch für den scharfen Geruch bzw. Geschmack von
Knoblauch & Co verantwortlich. Glocosinolate finden sich daneben reichlich
in Kohlgemüsen, Brokkoli, Brunnenkresse, Senf und Raps.
Durch längeres Lagern und Kochen werden sie zerstört.
Besonders gut im Glucosinolat-Essen sind die Japaner, sie nehmen täglich
rund 100mg zu sich. Wir liegen mit im Mittel 43mg deutlich darunter. Die Vegetarier
kommen allerdings auch hierzulande auf "japanische" Werte.
Den Stellenwert von Kohlgemüse in der Krebsvorbeugung ist mittlerweile
in mehreren Studien u.a. bei Lungen-, Magen-, und Darmtumoren belegt.
Das Brokkoli-Glucosinolat greift mehrfach schützend ein: Die Substanz
hemmt Enzyme, welche die Aktivierung von Karzinogenen (krebsauslösenden
Stoffen) fördern und kann Krebszellen in der Vermehrungsphase eliminieren.
In Tierexperimenten verhinderte es die Entstehung von Mamma- und Magentumoren.
In den USA sind Brocosprouts mittlerweile zum Krebsschutzschlager geworden.
Die Brokkuli-Sprossen enthalten 10-100-mal mehr an Glucosolinaten als das
reife Gemüse. So können auch Leute, die Brokkoli nicht mögen,
von der segensreichen Wirkung seiner Inhaltsstoffe profitieren.
Eines gibt es bei den Glucosinolaten noch zu beachten: sie hemmen die Jodaufnahme in die Schilddrüse. Menschen mit einer Schilddrüsenvergrößerung, die viel Kohlgemüse verzehren, sollten daher nahrungsergänzend Jodid zuführen, um das Risiko "Kropfwachstum" zu beseitigen.
Das Gemüse sollte möglichst frisch und möglichst roh verzehrt werden, um den Gehalt an Glucosinolaten nicht zu mindern. Das geht übrigens auch bei Brokkoli: Kleine, rohe Brokkoliröschen in einen leckeren Dip getunkt, sind durchaus auch ein Gaumengenuß
Eine krebsschützende Wirkung von Brunnenkresse bei Rauchern wurde erst kürzlich festgestellt: In einer Studie bewirkte das tägliche Essen von 3 x 60g Brunnenkresse eine deutlich vermehrte Ausscheidung von krebsfördernden Stoffen aus dem Tabakrauch.
Folsäure
(erhält die Stabilität der DNS)
Vitamin C, E, B6, Selen
(antioxidative Wirkung, stoppen aggressive Zellen, wichtig für die Antikörperbildung)
Karotonoide
Karotonoide (wie Betakarotin und Lycopin) wirken unter anderem gegen Lungen-,
Kopf-, Hals- und Speiseröhrentumoren.
Eine Ausnahme sind Raucher: hier sollte zumindest die Betakarotinzufuhr nur
unwesentlich gesteigert werden, denn in einer Studie erhöhte Betakarotin
bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko. Das mit der Nahrung aufgenommene Betakarotin
ist aber unbedenklich.
Mineralien und Spurenelemente
(begünstigen die Bildung von Abwehrzellen, neutralisieren schwermetallhaltige
Schadstoffe und freie Radikale)
Phytoöstrogene
Es gibt Hinweise, daß pflanzliche Stoffe mit östrogenähnlicher
(aber nicht -identischer) Wirkung, das Brustkrebsrisiko verringern können.
Vorkommen: Sojabohnen (in höchster Konzentration), Linsen, Leinsamen, Flachssamen,
Spargel, Haferflocken, Knoblauch
Ballaststoffe
Durchschnittliche Menge an Ballaststoffen bei uns ca. 22g/ Tag. Eine Erhöhung
um 20g senkt z.B. das Brustkrebsrisiko um 15%. Faserreiche Nahrungsmittel:
Weizenkleie, Haferkleie, Haferflocken, weiße Bohnen
Olivenöl / Rapsöl
Risikominderung z.B. bei Brustkrebs durch hohen Anteil einfach ungesättigter
Fettsäuren und hohen Anteil an bioaktiven Bestandteilen (Phenole, Squalen,
Ligane) !! Auch Rapsöl hat einen hohen Anteil einfachungesättigter Fettsäuren.
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Omega-3-FS (Fische, Fischöle) haben einen eherrisikomindernden Effekt, Omega-6-FS
(Sonnenblumen und Distelöl) erhöhen das Risiko
Es ist also eine Tatsache, daß eine Vielzahl von Nährstoffen,
insbesondere von Pflanzeninhaltsstoffen sowohl im Experiment als auch beim
Menschen nachweisbar wirksam ist.
Um von der reichhaltigen Wirkstoffpalette maximal zu profitieren, sollte die
Ernährung etwa folgendermaßen aussehen
Dies sind natürlich nur Stichworte. Falls ein erhöhtes Krebsrisiko besteht, empfehlen wir einen Ernährungscheck mit einer anschließenden ausführlichen individuellen Beratung und Optimierung.