Praxis
Dr. med. Martha Ritzmann-Widderich - Arno Widderich - Rottweil
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Erfahrungsgemäß leiden viel mehr Mitmenschen unter Mundgeruch (auch Halitosis genannt), als nur diejenigen, die "öffentlich" darüber klagen. Die Betroffenen stossen auch bei Medizinern oft auf Unverständnis bzw. haben Schwierigkeiten, eine kompente Beratung bzw. Betreuung zu finden. Deshalb hier einige Hinweise für ein sinnvolles Vorgehen:
In ca. 70-80% der Fälle liegt die Ursache für Mundgeruch in der
Mundhöhle selbst:
Aufgrund von Veränderungen der Mundflora (bakterielle Fehlbesiedelung)
entstehen vermehrt "stinkende" Stoffwechselprodukte von Bakterien.
Ursachen dafür können nicht nur Schleimhaut- und Zahnfleischentzündungen
sein, sondern auch grosse Karieslöcher, schlechte Ränder bei Füllungen
oder Kronen, Mundtrockenheit, häufige Antibiotikabehandlungen u.a.
Der chronische Gebrauch von Mundwässern oder Gurgellösungen kann das Problem übrigens verschlimmbessern, da die so beanspruchten Schleimhäute leicht von schädlichen Bakterien und Pilzen überwuchert werden.
Probieren Sie statt dessen lieber öfter ein Tässchen schwarzen
oder grünen Tee:
Die im Tee enthaltenen Polyphenole bewirken durch eine Enzymhemmung, dass
die in der Mundflora enthaltenen Anaerobier ihrer Produktion stinkender Hydrogensulfide
um 30% reduzieren. In Untersuchungen konnte zudem gezeigt werden, daß
schwarzer Tee das Bakterienwachstum in der Mundhöhle aber auch in Zahnplaques
vermindert und Spülen mit schwarzem Tee die Bildung von Plaques und Karies
reduziert.
Bevor aufwendige Untersuchungen unternommen werden, sollten Sie folgende Tipps für den Alltag ausprobieren:
Konsultieren Sie zuerst Ihren Zahnarzt. Hier sollten Füllungen, Kronen
und Zahnfleisch kontrolliert werden.
In den meisten Fällen kann das Problem schon durch eine Parodontalbehandlung,
eine individualprophylaktische Betreuung und eine optimierte Mundhygiene unter
Einbeziehung der Zunge gelöst werden.
Der nächste Gang führt zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Dort werden Nase, Nasennebenhöhlen und Rachen untersucht. Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen, Fremdkörper, Schleimhauterkrankungen, Tumoren oder auch chronische Mandelentzündungen können dort ausgeschlossen bzw. behandelt werden.
Anschließend sollten einige Allgemeinerkrankungen ausgeschlossen werden, die gehäuft mit Mundgeruch einhergehen. Das macht in der Regel der Hausarzt (oder hat er vielleicht sogar schon gemacht): Diabetes, Nierenfunktionsstörungen, chronische Prostataentzündungen, Gallenwegs- und Lebererkrankungen lassen sich durch Blutuntersuchungen feststellen.
Weitere mögliche Ursachen liegen im oberen Verdauungstrakt. Schleimhauterkrankungen
der Speiseröhre (Refluxösophagitis, Geschwüre), Tumore oder
Ausstülpungen (Divertikel) können den Boden für das Wachstum
der geruchsbildenen Bakterien bereiten. Im Magen gilt das gleiche für
eine chronische Übersäuerung genauso wie für einen Mangel an
Magensäure. An dieser Stelle sollte daher
ein Internist oder am besten ein Spezialist für diesen Bereich, ein
Gastroenterologe, zu Rate gezogen werden, der eine Spiegelung (Endoskopie)
und verschiedene andere Untersuchungen durchführen kann.
Tipp: Nehmen Sie zu der ersten Konsultation Kopien der bisherigen Befunde
mit (bekommen Sie mit der Überweisung bei Ihrem Hausarzt).
Manchmal liegt die Ursache noch weiter weg: im Darm. Bei Veränderungen der normalen Darmflora können insbesondere im Dünndarmbereich wieder die schon genannten geruchsbildenden Bakterienstämme auftreten (Overgrowth-Syndrom). Oder Störungen der Verdauungsvorgänge können zu gasbildenden Zersetzungsprozessen im Darm führen. Beispiele sind
Auch diese Probleme fallen in das Fachgebiet des Internisten/Gastroenterologen.
Durch Blutanalysen, diverse Atemtests und eine Vielzahl von Untersuchungen
aus der modernen Stuhldiagnostik, kann jede einzelne dieser Störungen
erkannt oder ausgeschlossen werden.
Ein gewisses Problem ist oftmals, daß Mundgeruch nicht als Krankheit
eingestuft wird und die teilweise aufwendigen Untersuchungen deswegen zumindest
im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung zunehmend abgelehnt bzw. unterlassen
werden.
Als weitere Möglichkeit müssen letztendlich
vom Lungenfacharzt krankhafte Prozesse in den tieferen Atemwegen,
den Bronchien und den Lungen ausgeschlossen werden.
Im Rahmen der oben vorgeschlagenen Stufendiagnostik übernehmen wir für unsere Patienten natürlich den allgemeinärztlichen Teil (Abschnitt 3).
Im Rahmen unseres ernährungsmedizinischen
und naturheilkundlichen Schwerpunktes bieten wir darüber hinaus in Zusammenarbeit
mit entsprechend spezialisierten Labors auch weitergehende Untersuchungen
an. Dies vor allem für Betroffene, bei denen diese Diagnostik im internistisch/gastroenterologischen
Bereich nicht durchgeführt wird.
Aufgrund der Regelungen in der gesetzlichen Krankenversicherung können
wir die folgenden Untersuchungen allerdings nur bei Privatversicherten oder
für Selbstzahler veranlassen.
Bei Fehlbesiedlungen der Schleimhäute, Störungen der Darmflora, Verdauungsstörungen, Vitamin- oder Spurenelementemangel, Darmträgheit, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien usw. können wir Ihnen meist auch entsprechende Behandlungskonzepte aus dem ernährungsmedizinischen oder naturheilkundlichen Bereich anbieten.
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